Mit dem 07. September 2024 wurde ein lange erwarteter Termin endlich Wirklichkeit.
Die offizielle Übergabe des Weinberges durch die Stadt Limburg an den Verein Limburger Schlosswingert e.V.
Nachdem der Verein schon am 04. Mai 2024 begonnen hatte, die Rebstöcke zu pflanzen und seit diesem Zeitpunkt mehr als 40 Arbeitseinsätze mit mehr als 700 Arbeitsstunden im Weinberg geleistet hat, erfolgte jetzt die offizielle Übergabefeier im Weinberg und im Schloss Innenhof.
Für diesen Festakt waren neben den Vereinsmitgliedern und dem Bürgermeister der Stadt Limburg, Dr. Marius Hahn, auch seine für dieses Projekt verantwortliche Amtsleiterin, die Leiterin des Stadtentwicklungsamtes, Frau Eva Struhalla und ihr Mitarbeiter Matthias Beul, Abteilungsleiter Freiflächen- und Landschaftsplanung, der für die städtische Seite der Planung und Projektkoordination zuständig war, eingeladen. Herr Beul konnte aufgrund seines Urlaubes leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
Zusätzlich hatte der Verein den Ortsbeirat der Stadt Limburg Kernstadt und weitere Damen und Herren eingeladen, die als Landtagsabgeordnete oder Fraktionsvorstände der Fraktionen der Limburger Stadtverordnetenversammlung aktiv sind. Ebenso wurden Gäste aus den Reihen der Unterstützer des Vereins eingeladen.
Als weitere Gäste und Mitgestalter der Feier waren Bischof Dr. Georg Bätzing und Dompfarrer Rehberg zusammen mit dem Domküster Bruder Elmar Moosbrugger eingeladen.
Zu Beginn der Feier lud der Vereinsvorsitzende Ludwig Ries alle Gäste ein, ihm zusammen mit dem Bischof und dem Dompfarrer in den Weinberg zu folgen, wo die feierliche Einsegnung des Weinberges stattfinden sollte. Die allermeisten Gäste folgten der Einladung.
Nach der Einsegnung wurden die Gäste gebeten, sich wieder im Innenhof des Schlosses einzufinden. Bei Ankunft wurde jedem ein Glas Souvignier Gris Wein ausgeschenkt, der Wein, dessen Reben auch im Weinberg gepflanzt wurden, um allen einmal diesen, den meisten eher noch unbekannten, Wein näherzubringen.
Mit gefülltem Glas konnten die Gäste dann den Worten von Bürgermeister Dr. Marius Hahn zuhören. Dr. Hahn schilderte kurz den Werdegang der Zusammenfindung des Vereins mit der Stadt Limburg. Er lobte das außerordentliche Engagement des Vereins zusammen mit der sehr guten Zusammenarbeit des Vorstandes mit der Stadt Limburg und erläuterte, dass die Stadt Limburg sehr froh ist, in dem Verein das starke bürgerliche Engagement gefunden zu haben, um das Projekt Bürgerweinberg voranzutreiben. Der Bürgermeister ging auch auf den Pachtvertrag ein und das gemeinsame Ringen um den richtigen Pachtzins, den er mit dem im Mittelalter gebräuchlichen “Zehnten” verglich.
Im Anschluss an die Rede des Bürgermeisters ergriff noch einmal Ludwig Ries, der 1. Vorsitzende des Vereins Limburger Schlosswingert e.V., das Wort. Es waren überwiegend Worte des Dankes.
Zu Beginn führte er die Zuhörer aber noch einmal zurück in das Jahr 1408. In einer Urkunde dieses Jahres war ein Weinberg am Heiligen Berg in Limburg erwähnt worden.
Heilige Berge der Vorzeit waren oft durch Kirchen- oder Kosterbauten in Wallfahrtsberge umgewandelt worden, in Deutschland und auch den Nachbarländern oft in St. Georgs-, Michaels- oder Walpurgisberge. Da in Limburg kein anderer Berg oder Hang existiert, der außer dem Domberg Merkmale eines Heiligen Berges aufweist, so der Vorsitzende, geht der Verein zu einer sehr großen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass mit dem Heiligen Berg aus der Urkunde nur der Domberg gemeint sein konnte und mit dem Weingarten am Heiligen Berg nur der Schlosshang, der heutige Weinberg, gemeint sein dürfte.
Nach über 600 Jahren wurde der historisch belegte Weinberg also wieder aus dem Dornröschenschlaf erweckt.
Ludwig Ries dankte der Stadt Limburg für das Vertrauen, das gemeinsam begonnene Projekt nun in alleiniger Verantwortung weiterzuführen. Er dankte auch dem Stadtentwicklungsamt unter der Leitung von Frau Eva Struhalla und ihrem Mitarbeiter Matthias Beul. Er lobte die Offenheit der Zusammenarbeit, durch die viele Ideen des Vereins umgesetzt werden konnten. Frau Struhalla durfte als Dank für sich und ihren Mitarbeiter eine Flasche Wein mitnehmen, der aus im letzten Jahr in Oestrich-Winkel gelesenen Souvignier Gris Trauben stammt und den der Verein erstmalig selbst hergestellt hat.
Ein ganz herzliches Dankeschön erging an Bischof Dr. Georg Bätzing und Herrn Dompfarrer Rehberg, die dem Verein die Ehre erwiesen hatten, den Weinberg gemeinsam einzusegnen. Auch ihnen wurde eine Flasche aus der ersten Weinproduktion des Vereins übergeben.
Ganz besonders dankte Ludwig Ries aber den Mitgliedern, ohne deren tatkräftige Mitarbeit und ideelle Unterstützung dieses Projekt nicht möglich ist. Ohne das Engagement und die Leidenschaft der Mitglieder wäre der Schlosswingert nicht das, was er bis heute schon ist und auch in Zukunft sein wird.
Der Vorsitzende drückte auch die Hoffnung auf eine weitere positive Zusammenarbeit mit der Stadt Limburg aus, vor allem, wenn es darum geht, einen bereits avisierten Kellerraum im Schloss ausgebaut als Keller für die Weinherstellung zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Nach einem weiteren Dank für die Unterstützer des Abends, die Stadt Limburg, die den Wein des Abends finanziert hatte und die Firma Much, die dem Verein ein äußerst großzügiges Angebot für die Errichtung eines Zeltes für einen Wetterschutz für die Feier gemacht hatte, überreichte der Verein dem Bürgermeister symbolisch eine mit einer Flasche Wein gefüllte Weinkiste. Die eigentliche Kiste darf der Bürgermeister in den Tagen nach der Feier abholen.
Mit einem Zitat des griechischen Schriftstellers und Philosophen Plutarch beendete Ludwig Ries seine Ansprache:
Wein ist unter den Getränken das nützlichste,
unter den Arzneien das schmackhafteste
und unter den Nahrungsmitteln das angenehmste.
Beim Genuss weiterer Gläser Wein, besonders auch dem ersten selbst erzeugten Weinprodukt, klang die Feier bei vielen angeregten Gesprächen der Gäste dann aus.